Risikoprämien bei Aktien

· Risikoprämien bei Aktien
Anlegertypen und Investitionsverhalten

Eine Aktienrisikoprämie ist gemäß der gängigen wirtschaftstheoretischen Modellen erforderlich, da die meisten Anleger als risikoscheu oder risikoavers einzustufen sind. Während risikofreudige Anleger alleine aus der Freude am Spiel und der Unsicherheit des tatsächlichen Gewinns Aktien bevorzugen, möchten risikoscheue Anleger eine gegenüber Anlageformen mit festen Zinssätzen deutlich erhöhte Gewinnmöglichkeit sehen, um sich für eine Geldanlage in Aktien zu entscheiden.

Dabei muss der theoretisch vorstellbare Gewinn umso höher ausfallen, je höher das Verlustrisiko ist. Die meisten Theoretiker werten auch eine mögliche Differenz zwischen dem mit der Anlage in Aktien oder Aktienfonds erzielten Gewinn und dem Wertzuwachs festverzinslicher Anlageformen als Verlust, obwohl der Anleger in einem solchen Fall das eingesetzte Geld vermehren konnte. Bei der Berechnung der erforderlichen Risikoprämie sind neben dem Wertzuwachs der entsprechenden Papiere auch die jährlich gezahlt werdenden Dividenden zu berücksichtigen.

Eine Risikoprämie bei Aktien und Aktienfonds ist im Prinzip gerechtfertigt, da das Investieren in Firmenanteile grundsätzlich die Gefahr eines Verlustes birgt. Faktisch sind Verluste jedoch nur bei kurzfristigen Anlagen in Aktienwerten sowie beim Erwerb stark überbewerteter Anteile aufgetreten, am bekanntesten ist sicher der dramatische Wertverfall der am ehemaligen „Neuen Markt“ gehandelten Aktien. Allerdings haben auch dort nur die Anleger nennenswerte Verluste erfahren, welche sehr spät eingestiegen sind. Als eine Auswirkung des steilen Absturzes der Notierungen im genannten Segment besteht noch heute für Aktien von Branchen, welche ehemals im „Neuen Markt“ notiert waren, eine besonders hohe Erwartung der Anleger an die Aktien Risikoprämie dieser Papiere.

Damit bieten sie nach wie vor besonders gute Gewinnchancen, wenn auch mit dem entsprechenden Risiko. Grundsätzlich lässt sich formulieren, dass die Risikoprämie und damit der zu erzielende Maximalgewinn abnimmt, sobald die Wahrscheinlichkeit, dass mit der entsprechenden Beteiligung überhaupt ein Gewinn erzielt werden kann, zunimmt. Einem risikofreudigen Anleger würde jedoch die Möglichkeit, einen sehr hohen Gewinn zu erzielen, als Motivation für den Aktienkauf ausreichen, er achtet nur bedingt auf die Gewinnwahrscheinlichkeit. Der Begriff der Aktien Risikoprämie kann auch in der Rückschau auf die Gewinnentwicklung von Aktienanlagen verwendet werden. In diesem Fall gibt er an, um welchen Prozentsatz das Ergebnis bei einer Anlage in Aktien tatsächlich besser als bei der Vermögensanlage in festverzinslichen Wertpapieren gewesen ist. Rückblickend lässt sich der entsprechende Wert natürlich exakt beziffern, dennoch hängt seine Größe wesentlich davon ab, welche Aktien für seine Berechnung betrachtet werden.