Annuitätsanleihe aus Sicht des Emittenten und Anlegers
Eine Annutitätsanleihe, sie wird auch als Annuitätenanleihe bezeichnet, gehört zu den festverzinslichen Wertpapieren und kann sowohl von Banken und Unternehmen als auch von öffentlich-rechtlichen Einrichtungen ausgegeben werden.
Ihre Besonderheit gegenüber der Standardanleihe besteht darin, dass bei regelmäßigen Zahlungen sowohl die vereinbarte Zinszahlung als auch eine teilweise Tilgung erfolgt. Der Rückzahlplan beginnt ohne eine abweichende Vereinbarung unmittelbar nach der Aufnahme der Anleihe; alternativ kann vereinbart werden, dass die Rückzahlung erst mit einer zeitlichen Verzögerung anfängt.
Im Laufe der Zeit nimmt der Tilgungsanteil immer weiter zu, während der Anteil der Zinsen an der Rückzahlung der Annuitätenanleihe sinkt. Für den Emittenten stellt die Ausgabe einer Annuitätenanleihe ein günstiges Finanzierungselement dar. Er wählt dieses, wenn potentielle Bankkredite nicht in ausreichender Höhe oder zu schlechteren Konditionen zu erhalten sind; öffentlich-rechtliche Emittenten bevorzugen zudem die Anleihe gegenüber einem Bankkredit, wenn sie bewusst einer breiten Bevölkerungsschicht das Angebot zur Zeichnung entsprechender Anteile machen wollen. Dank der regelmäfligen Tilgungen bewirkt die Annuitätsanleihe für den Emittenten eine kontinuierlich zunehmende Entschuldung. Der Zeichner einer Annuitätsanleihe möchte eine möglichst gute Rendite bei einem geringen Risiko erzielen. Ein Unternehmen mit einer schlechten Bonität bietet in der Regel eine Annuitätsanleihe mit einem deutlich höheren Zinssatz als ein solides Unternehmen an.
Der potentielle Käufer einer Annuitätsanleihe muss abwägen, ob er die Zeichnung einer riskanten Anleihe wagt, da die Annuitätenanleihe nicht gegen einen Verlust geschützt ist. Hinweise zur Bonität der Anleihe finden sich im Verkaufsprospekt, des Weiteren ist das Einholen ergänzender Informationen dringend zu empfehlen. Die Zeichnung von Annuitätsanleihen ausländischer Emittenten ist natürlich möglich. Falls diese nicht in Euro gehandelt werden, kann der Anleger durch Wechselkursschwankungen einen zusätzlichen Gewinn erzielen, ebenso ist aber auch ein Verlust auf Grund von Wechselkursänderungen möglich. Den meisten Anlegern ist bei einer Annuitätsanleihe auch die regelmäflige Rückzahlung wichtig, welche je nach Vereinbarung jährlich, monatlich oder in anderen Intervallen erfolgt.
Zu versteuern im Rahmen der Abgeltungssteuer ist selbstverständlich nur der Zinsanteil der jeweiligen Rückzahlung. Letztendlich handelt es sich bei Annuitätsanleihen um eine nicht risikofreie Anlageform, so dass ihr Gesamtanteil am Anlagevermögen des einzelnen Anlegers nicht übermäflig hoch ausfallen sollte. Der Kauf entsprechender Anleihen unterschiedlicher Emittenten vermindert durch die entsprechende Streuung das Risiko der Anlageform deutlich. Anleger, welche noch nicht über ein Wertpapierdepot verfügen, interessieren sich nur selten für Annuitätsanleihen. Wenn doch, müssen sie beim Vergleich der erzielbaren Rendite berücksichtigen, dass ein solches ein Wertpapierkonto erfordert, für welches weitere Kosten entstehen.
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